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Zeitschrift BALANCE•  Tanz und Traum

Heft 2/2013

Tanz und Traum

 

„.dass immer wenn wer träumt, die Welt aufspringt und tanzt....“     

Auszug aus dem Artikel von Carin Schreiber-Müller

 

Vor kurzem sah ich im Fernsehen einen Beitrag, der so begann: Warum tanzen wir? Es folgten Bilder von tanzenden Menschen und Gruppen, einem sich rhythmisch bewegenden Kind und die Auflösung: Weil wir dazu geboren sind!

Auch zum Träumen sind wir geboren. So sprechen wir von unserem Lebenstraum, und wir schätzen Menschen glücklich, die ihn gefunden haben und leben.

Träume sind die Vermittler zwischen der Tag- und Nachtwelt. In bildhafter, symbolischer Sprache drängt ins Bewusstsein, was sich entfalten will, wenn wir uns ihm zuwenden. Ich bin immer wieder überrascht, wenn wir in den Traumgruppen die abenteuerlichsten, skurrilsten, schrecklichen oder wunderschönen Traumbilder anschauen, wie sie sich enthüllen, wenn wir uns  mit unseren Einfällen vorsichtig annähern, bis oft eine Ahnung der Bedeutung, häufig begleitet durch eine Berührtheit der TräumerIn, aufblitzt. Das sind wunderbare Momente. Es wird etwas erkannt, ohne dass es exakt beschrieben werden kann.

Die Bilderwelt der Träume ist ja so viel umfassender als unsere Worte. In ihr ist die ganze Erfahrung der Menschheit, des Kosmos, viereinhalb Milliarden Jahre Evolution gespeichert, alle Übergänge vom Mineral zur Pflanze, zum Tier. Alles, was je körperlich und geistig geschah, hinterließ seine Spuren. Welcher Schatz
an kollektivem Wissen um das Sein! So sagt der griechische Philosoph Empedokles (5. Jh.v.Chr.):

„Denn ich war zuvor ein Junge und ein Mädchen,
ein Busch, ein Vogel
und ein stummer Fisch im Meer.“

Auch beim Tanz geschieht mehr, als wir erklären können. Eine weitere Dimension wirkt hinein, die wir meist mit „unbewusst“ oder „spirituell“ bezeichnen, ohne vielleicht so ganz genau sagen zu können, was wir darunter verstehen. Viele von uns  berichten von Erlebnissen der Ergriffenheit. Etwas hat unsere Seele berührt, das wir nicht willentlich erzeugen können. Tanz und Traum scheinen sich zu unterstützen, zusammen zu gehören. Der Tanz setzt durch die getanzten Formen und Gebärden innere Bilder frei, die ins Träumen führen. Für Maurice Béjart, Tänzer und Choreograph, ist Tanz dies:

„Tanzen heißt,
sich mit den Steinen
verständigen,
den Gesang des Meeres
verstehen
und den Atem des Windes.“

Jede Gebärde regt unser Zellengedächtnis an. Alle erlebten Geschichten, auch wenn wir sie vergessen haben oder nie in Sprache übersetzen konnten, weil sie aus vorgeburtlicher Zeit oder ganz früher Kindheit erzählen, sind in unserem Körper gespeichert: Schönes und vielleicht auch Schreckliches. Es kann sich zeigen, verwandeln. Wann und ob wir das Geschenk des Ergriffen-Seins erfahren, steht nicht in unserer Macht. Wir können nur offen dafür sein. Mich hat der Satz beeindruckt, dass ich mich bereit mache zum Empfangen, wenn ich nichts mitbringe, mit leeren Händen komme.

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